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Was ist „Agiles Personalmanagement“?

Was ist „Agiles Personalmanagement“?
Wie ist ein solches Personalmanagement zu verstehen? Wann befindet sich das Personalwesen in diesem Zustand? Die Zeitschrift „Personalführung“ hat dieses Thema ausführlich diskutiert. Die wissenschaftlichen und praxisorientierten Ansätze sind hier zusammenfassend dargestellt.

Wissenschaftliche Ansätze
Im heutigen Zeitalter dynamischer Märkte und disruptiver Innovationen sind Führungskräfte gezwungen, flexibel und schnell zu reagieren. Die Personalabteilung muss die Führungskräfte hierbei entsprechend unterstützen. Herbert Gölzner (FH Salzburg) hat hierzu einen Artikel verfasst. Dieser stellt dar, wie agile Methoden im Personalbereich angewandt werden können. 
Ruth Stock-Homburg (TU Darmstadt) weist darauf hin, dass diese Arbeitsmethoden nicht überall geeignet sind. Liegen stabile Rahmenbedingungen vor, sind Prozesse überschaubar und können Skaleneffekte erzielt werden, dann sind eher die Stärken klassischer Konzepte von Nutzen. Sie schlägt daher den Ansatz des integrierten Personalmanagements vor, das den Spagat zwischen Effizienz und Agilität schafft. 
Praxisbeispiele
Johannes Burr (Axel Springer) berichtet, dass bei der Erarbeitung verschiedener Personalentwicklungsangebote insbesondere das Feedback der Mitarbeiter berücksichtigt wurde und darauf basierend dann Konzepte entworfen wurden. Hierbei hat der Medienkonzern verschiedene Methoden, z.B. Product Discovery, User Experience und Design Thinking angewandt. 
Auch Zalando hat agile Methoden eingeführt. Das Unternehmen ist in den letzten Jahren enorm gewachsen. Die Führungsstrukturen waren daher schnell veraltet und wurden den Anforderungen an ein Unternehmen, das von Disruption und Dynamik geprägt ist, nicht mehr gerecht. In Zusammenarbeit mit der Unternehmensberatung Kienbaum hat Zalando das Führungsmodell „Radical Agility Leadership“ entwickelt. In diesem Modell gilt es drei verschiedene Führungsrollen. Um die passenden Führungskräfte zu identifizieren, führte Zalando Entwicklungsgepräche durch. Basierend darauf wurden die entsprechenden Führungskräfte identifiziert. Jan Mark Pfau (Kienbaum) sowie Maren Kroll und Isabelle Efthimiou (beide Zalando) zeigen auf, wie dies im Unternehmen geschehen ist. 

Zusammenfassung der Ergebnisse
Sowohl die wissenschaftlichen Ansätze wie auch die Beispiele aus der Praxis zeigen, dass Flexibilität wichtiger ist als standardisierte Prozesse. Die standardisierten Methoden und Prozesse dürfen jedoch nicht komplett über Bord geworfen werden. Es gilt, das Personalwesen an die jeweiligen Bedürfnisse der Mitarbeiter und die individuelle Situation des Unternehmens anzupassen. Nur so ist der Spagat zwischen agilen Methoden und effizienten Prozessen möglich und die größtmöglichen Synergien können erzielt werden. Agilität bedeutet zudem, dass das Personalwesen sich in einem konstanten Prozess des „Überdenkens“ befindet und ihre Mitarbeiterprogramme stets an das neuste Umfeld und die Bedürfnisse der Mitarbeiter anpasst. Hierbei können neue Methoden wie Design Thinking oder User Experience ebenso angewandt werden wie klassische Mitarbeitergespräche und Feedbackbögen. Das Personalwesen muss seine Rolle verstehen, Änderungen im Markt entsprechend in den Führungsstrukturen und den Mitarbeiterprogrammen widerspiegelt.